Grundkurs Wirtschaft

für Wirtschaftsinformatiker

5.2.5 Amortisationsrechnung

Autoren: Peter Paic & Julian Schopp

Die Amortisationsrechnung beantwortet die Frage, wie lange es dauert, bis sich die getätigte Investition tatsächlich „ausgezahlt“ hat. Zielgröße ist somit der Zeitraum, innerhalb dessen das eingesetzte Kapital in Form von Erlösen wieder an den Investor zurückfließt, die sogenannte Amortisationsdauer.

Im Unterschied zu den übrigen statischen Verfahren der Investitionsrechnung bezieht sich die statische Amortisationsrechnung nicht auf Erträge oder Kosten, sondern auf Einnahmen und Ausgaben (Huch et al. 2004, S. 116 ff.).

Die Berechnung der Amortisationsdauer kann nach zwei unterschiedlichen Verfahren erfolgen: der Durchschnittswertmethode und der Kumulationsmethode.

Der Durchschnittswertmethode wird die Annahme zu Grunde gelegt, dass Einnahmen bzw. Ausgaben zu Erlösen bzw. Kosten in gleicher Höhe innerhalb der Abrechnungsperiode führen.

Nach der Durchschnittsmethode wird die Amortisationszeit mit folgender Formel berechnet:

Amortisationsdauer (Jahre)    =     "Anschaffungskosten - Liquidationserlös" /"durchschnittlicher Kapitalrückfluss je Periode"

Kapital fließt in Form des Gewinns zurück ins Unternehmen. Darüber hinaus soll mittels der kalkulatorischen Abschreibungen sichergestellt werden, dass genügend Finanzmittel während der Nutzungsdauer zurückfließen, um zum Ende der Nutzungsdauer eine Ersatzinvestition tätigen zu können (Finanzierungsfunktion, siehe Kapitel 4.6.3.1: Kalkulatorische Abschreibungen), d. h., der Abschreibungsbetrag muss durch die Investition „verdient“ werden.

Aus diesem Grund wird bei Anwendung der Durchschnittswertmethode der durchschnittliche Kapitalrückfluss durch die Summe aus dem durchschnittlichen Jahresgewinn und den Abschreibungen gebildet.

Präzisiert lautet die Formel zur Berechnung der Amortisationsdauer nach der Durchschnittswertmethode daher wie folgt:

Amortisationsdauer (Jahre) =     "Anschaffungskosten - Liquidationserlös" /"durchschn. Gewinn je Periode + Abschreibungen je Periode"

Fallen die Kapitalrückflüsse über die verschiedenen Abrechnungsperioden sehr unterschiedlich aus, kann die Kumulationsmethode zur Bestimmung der Amortisationsdauer verwendet werden.

Hiernach werden die Rückflüsse für die einzelnen Nutzungsjahre der Investition separat erfasst und solange schrittweise aufaddiert (kumuliert), bis die Summe dem investierten Kapital entspricht und der Amortisationszeitpunkt erreicht ist (Huch et al. 2004, S. 116 f.).

Nach der Amortisationsrechnung ist eine Investition dann absolut vorteilhaft, wenn ihre Amortisationsdauer geringer ist als die Nutzungsdauer bzw. die durch den Investor vorgegebene maximale Amortisationszeit.

Bei mehreren Investitionsmöglichkeiten ist die Alternative mit der kürzesten Amortisationsdauer die relativ vorteilhafteste (Hutzenschreuter 2009, S. 126).

Die Amortisationsrechnung stellt die Wiedergewinnungszeit des eingesetzten Kapitals durch die Betrachtung von Ein- und Auszahlungen in den Fokus.
Kosten bzw. Gewinne stehen hierbei nicht im Vordergrund.

Durch die Fokussierung auf Ein- und Auszahlungen können Informationen für die Finanzplanung des Investors gewonnen werden.

Durch diesen im Vergleich zu den übrigen Verfahren der statischen Investitionsrechnung abweichenden Blickwinkel besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass eine Investition mit kürzerer Amortisationsdauer einen geringeren Gewinn erwirtschaftet als andere Investitionsalternativen.

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