Grundkurs Wirtschaft

für Wirtschaftsinformatiker

5.2.4 Rentabilitätsrechnung

Autoren: Peter Paic & Julian Schopp

Im Kapitel 3 haben Sie bereits gelernt, dass die Rentabilität im Rahmen der Jahresabschlussanalyse ermittelt wird, indem der Jahreserfolg in Bezug gesetzt wird zu einer maßgeblichen Einflussgröße des Jahresabschlusses, wie z. B. dem Eigenkapital.

Da die Investitionsrechnung nicht den Jahresabschluss, sondern eine Investitionsmaßnahme im Blick hat, wird der durchschnittliche Gewinn einer Investitionsmaßnahme in Bezug gesetzt zu dem durchschnittlich durch die Investitionsmaßnahme gebundenen Kapital.

Im Ergebnis wird ein Prozentsatz ausgewiesen, der angibt, wie hoch die jährliche Verzinsung des eingesetzten Kapitals ist bzw. wie viel des durchschnittlich gebundenen Kapitals jährlich an den Investor zurückfließt.

Im Englischen wird aus diesem Grund plastisch vom „Return on Investment (ROI)“ gesprochen.

Die Frage, wie hoch der jährliche Kapitalrückfluss sein muss, damit eine Maßnahme absolut vorteilhaft ist, steht in Abhängigkeit zur Rentabilitätserwartung des Investors.
Das heißt, eine Investition ist dann absolut vorteilhaft, wenn ihre Rentabilität größer oder gleich dem vom Investor vorgegebenen Mindestwert ist.

Die Investition ist relativ vorteilhaft, wenn sie im Vergleich zu anderen Investitionsalternativen die höchste Rentabilität aufweist. Die Rentabilität wird mit folgender Formel berechnet:

Rentabilität    =     "durchschnittlicher Periodengewinn vor Zinsen" /"DGK"

Zur Berechnung der Rentabilität kann auf die Ergebnisse der Kosten- und Gewinnvergleichsrechnung zurückgegriffen werden, die bereits den durchschnittlichen Gewinn pro Abrechnungsperiode ausweisen und die Basiswerte für die Berechnung des durchschnittlich gebundenen Kapitals liefern, die bereits in die Berechnung des kalkulatorischen Zinssatzes eingeflossen sind.

Wird nun nur der Nettogewinn ins Verhältnis zum durchschnittlich gebundenen Kapital gesetzt, gibt das Ergebnis die über die kalkulatorischen Zinsen hinausgehende Verzinsung wieder, nicht aber die tatsächliche durchschnittliche Verzinsung eines Investitionsobjektes (Schäfer 2005, S. 56).

Aus diesem Grund werden die Kosten für kalkulatorische Zinsen in der Berechnung „neutralisiert“, indem man die kalkulatorischen Zinsen zum Gewinn hinzurechnet, also mit dem durchschnittlichen Periodengewinn vor Zinsen arbeitet.

Die Kritik an der Rentabilitätsrechnung ist der an den übrigen Verfahren der statischen Investitionsrechnung gleich. In der Anwendung simpel, weist die Rentabilitätsrechnung bei komplexeren Investitionen mit längerer Nutzungsdauer durch den Rückgriff auf Durchschnittswerte Schwächen auf.

Bei Unterschieden in Bezug auf Höhe und Zeitpunkt von Ein- und Auszahlungen der Investitionen liefert die Rentabilitätsrechnung keine belastbaren Ergebnisse.

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