Grundkurs Wirtschaft

für Wirtschaftsinformatiker

4.7.1 Gliederungskriterien für Kostenstellen

Autoren: Peter Paic & Julian Schopp

Mit der Bildung von Kostenstellen werden Abrechnungseinheiten geschaffen. Um der im letzten Abschnitt dargestellten Aufgabenstellung der Kostenrechnung nachzukommen, soll es mithilfe dieser Abrechnungseinheiten und deren Verrechnungsstruktur möglich sein, den betrieblichen Leistungsprozess nachzuvollziehen.

Die Bildung von Kostenstellen kann nach verschiedenen Gliederungsaspekten erfolgen:

  1. Im Rahmen der funktionsorientierten Gliederung lehnt sich die Struktur der Kostenstellen an den Fertigungsprozess an. Es werden Kostenstellen für Beschaffung, Fertigung, Vertrieb und Verwaltung eingerichtet.
    In der Fertigung könnten dies im Falle eines Spielesoftwareentwicklers zum Beispiel Gamedesign, Programmierung, Grafikdesign, Leveldesign und Sounddesign sein.

  2. Die räumliche Gliederung kann dann sinnvoll sein, wenn ein Unternehmen viele Standorte, z. B Filialen oder Zweigwerke, unterhält.
    Unterhalb der räumlichen Gliederung kann dann z. B. eine funktionsorientierte Gliederung erfolgen.

  3. Nach der organisationsbezogenen Gliederung werden Kostenstellen entsprechend der Organisationseinheiten des Unternehmensbereichs gebildet.
    Vorteil dieser Gliederungsart ist, dass der Leiter der jeweiligen Organisationseinheit gleichzeitig Kostenstellenleiter ist und somit fachliche wie auch wirtschaftliche Verantwortung in einer Hand liegen.
    Auf diesem Wege werden eindeutige Verantwortungsbereiche geschaffen (Birker 1996, S. 58 f.).

Die Gliederung der Kostenstellen muss dabei einerseits so fein sein, dass eine möglichst verursachungsgerechte Zuordnung von Kosten durchführbar ist und anderseits so grob sein, dass die Zuordnung von Kosten in der Praxis noch eindeutig und ohne größere Aufwände möglich ist (Eisele und Knobloch 2011, S. 828).

Unabhängig von der Frage der Bildung werden Kostenstellen nach der Art der Produkte und des Abnehmerkreises unterschieden.
In sogenannten Hauptkostenstellen werden die Endprodukte für den Kunden hergestellt.

Hauptkostenstellen werden in Bezug auf die Kostenverrechnung auch Endkosten-stellen genannt, da keine Verrechnung auf andere Kostenstellen, sondern nur auf Kostenträger stattfindet.

Hilfskostenstellen geben Ihre Leistungen vollständig an andere Kostenstellen ab und sind nur mittelbar an der Erstellung von Endprodukten beteiligt.

Hilfskostenstellen sind gleichzeitig Vorkostenstellen, da sie Vorleistungen für andere Kostenstellen erbringen und sich über diese verrechnen (Eisele und Knobloch 2011, S. 829 f.).

Hilfskostenstellen können beispielsweise die Personalabteilung oder der unterneh-menseigene Hausmeisterdienst sein. Die Übersicht über die gewählte Kostenstellenstruktur wird in einem Kostenstellenplan festgehalten.

Ein fiktives Beispiel eines Kostenstellenplans eines IT-Unternehmens ist folgend aufgeführt.

Abbildung 38: Beispiel eines Kostenstellenplans für ein IT-Unternehmen


Quelle: Eigene Darstellung.


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