Grundkurs Wirtschaft

für Wirtschaftsinformatiker

4.3 Abrechnungsprozess der Kosten

Autoren: Peter Paic & Julian Schopp

Lernziele

1.    Sie kennen den Ablauf des Abrechnungsprozesses der Kosten und sind in der Lage, den Zusammenhang von Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung zu skizzieren.

2.     Sie kennen die Aufgaben der Kostenarten-, Kostenstellen- und 
Kostenträgerrechnung.

Die Kosten- und Leistungsrechnung soll im Wesentlichen die drei folgenden Fragen beantworten:

  •     Welche Kosten sind entstanden?
  •     Wo sind die Kosten entstanden?
  •     Wofür sind die Kosten entstanden?

Auf die erste Frage gibt die Kostenartenrechnung als erste Stufe der Kostenrechnung Antwort. Mithilfe der Kostenartenrechnung werden alle angefallenen Kosten während einer Abrechnungsperiode erfasst, bewertet und untergliedert.

Es erfolgt eine Unterteilung in Kosten, die direkt der betrieblichen Endleistung zugeordnet werden können (Einzelkosten), und Kosten, die nicht direkt zurechenbar sind (Gemeinkosten).

Die Kostenstellenrechnung als zweite Stufe der Kostenrechnung beantwortet die zweite Frage, wo die Kosten entstanden sind, indem sie die Gemeinkosten den verschiedenen Betriebsbereichen zuordnet.

Einerseits dient die Kostenstellenrechnung somit der Überwachung der Kostenstellen und anderseits wird mittels der Kostenstellenrechnung eine indirekte Verrechnung der Gemeinkosten auf die betrieblichen Leistungen möglich (Eisele und Knobloch 2011, S. 796).

Wofür die Kosten entstanden sind wird in der dritten Stufe der Kostenrechnung durch die Kostenträgerrechnung ermittelt. Im Rahmen der Kostenträgerrechnung werden die Kosten den Leistungen zugerechnet, für deren Erstellung sie angefallen sind (Birker 1996, S. 23).

Die Kostenträgerrechnung unterteilt sich in die Kostenträgerstückrechnung und die Kostenträgerzeitrechnung. Mithilfe der Kostenträgerstückrechnung werden die Kosten pro Mengeneinheit eines Produktes ermittelt.

Sie wird auch Kalkulation oder Selbstkostenrechnung genannt. Sie dient beispielsweise dazu, Produktpreise zu kalkulieren oder Preisuntergrenzen festzulegen (Griga 2010, S. 141).

Beispiel: Steve druckt in seiner Druckstraße 1.000 Kopien eines bekannten Gemäldes, verkauft aber nur 900 Stück. Die Herstellkosten betragen insgesamt 5.000 Euro, die Vertriebskosten für die 900 verkauften Exemplare liegen bei 1.800 Euro.

Den Stückpreis berechnet Steve nun wie folgt:

Stückkosten    =    
"Herstellkosten" /"produzierte Menge" +"Vertriebskosten" /"verkaufte Menge"   

        =    "5.000 €" / "1.000 €"  +  "1.800 €" / "900"     =  7 €.

Die Stückkosten betragen insgesamt 7 Euro. Die Herstellkosten pro Bild liegen bei fünf Euro. Somit kann Steve den Wert seines Lagerbestandes bestimmen, der bei 100 x 5 Euro = 500 Euro liegt.

Die Kostenträgerzeitrechnung stellt nicht auf Stückpreiskalkulationen ab, sondern stellt für eine bestimmte Zeitperiode, zum Beispiel einen Monat oder ein Quartal, alle Kosten und Leistungen gegenüber.

Mittels der Kostenträgerzeitrechnung kann so der Erfolg dieses Zeitrahmens ermittelt werden. Die Kostenträgerzeitrechnung wird auch als kurzfristige Erfolgsrechnung bezeichnet (Eisele und Knobloch 2011, S. 797 sowie Griga 2010, S. 159).

Beispiel: Steve sind im Monat April folgende Kosten und Leistungen entstanden:

Umsatzerlöse                                      18.000 €
Materialkosten                                      8.000 €
Fertigungskosten                                  5.000 €
Verwaltungs- und Vertriebskosten       2.000 €

Für den Monat April hat Steve somit ein Betriebsergebnis von
18.000 Euro - 8.000 Euro - 5.000 Euro - 2.000 Euro = 1.000 Euro erzielt.

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