Grundkurs Wirtschaft

für Wirtschaftsinformatiker

3.1.3 Liquiditätsanalyse

Autoren: Peter Paic & Julian Schopp

Ziel der Liquiditätsanalyse ist es, die Fähigkeit eines Unternehmens zu beurteilen, seine Zahlungsverpflichtungen einzuhalten.

Die hierbei verwendeten Kennzahlen werden horizontal durch Gegenüberstellung der Aktiv- und der Passivseite der Bilanz gebildet.

Es wird zwischen der statischen und der dynamischen Liquiditätsanalyse unterschieden (Coenenberg et al. 2012, S. 586).

Statische Liquiditätsanalysen

In der statischen Liquiditätsanalyse werden mittels der Vermögensbestände die Höhe und der Zeitpunkt künftiger Einnahmen sowie mithilfe der Schulden Höhe und Zeitpunkt künftiger Ausgaben ermittelt.

Die Voraussetzung für Liquidität ist dann gegeben, wenn das Kapital nicht länger im Vermögen gebunden ist als es z. B. in Form von Krediten zur Verfügung steht.

Unterteilt in langfristiges und kurzfristiges Vermögen bzw. Kapital ergeben sich somit folgende Grundsätze:

    Langfristiges Kapital > langfristiges Vermögen

    Kurzfristiges Kapital < kurzfristiges Vermögen

Die langfristige Liquidität wird anhand der Deckungsgrade A und B bewertet.

     Deckungsgrad A = "Eigenkapital" /"Anlagevermögen"

     Deckungsgrad B = "Eigenkapital + langfristiges Anlagevermögen"
                                                        /"Anlagevermögen"



Während der Zielwert für den Deckungsbeitrag A abhängig von der Anlagenintensität der Branche ist, sollte der Deckungsbeitrag B mindestens 100 Prozent betragen.

Die kurzfristige Liquidität wird mittels der Liquiditätskennzahlen ersten, zweiten und dritten Grades ermittelt und bewertet.

Die Liquidität ersten Grades kann unter 100 Prozent liegen, während die Liquidität zweiten Grades mindestens 100 Prozent betragen sollte.

Für die Liquidität dritten Grades beträgt der Zielwert mindestens 150 Prozent (Wischmann 2009, S. 196).

Liquidität 1. Grades         =     "Liquide Mittel" /"Kurzfristiges Fremdkapital"

Liquidität 2. Grades         =     "Liquide Mittel + kurzfristige Forderungen"
                                                             /"Kurzfristiges Fremdkapital"

Liquidität 3. Grades         =     "Umlaufvermögen" /"Kurzfristiges Fremdkapital"


Dynamische Liquiditätsanalysen

Die Aussagekraft der dynamischen Liquiditätsanalyse aufgrund von Strömungsgrößen wird höher eingestuft als der Aussagegehalt der statischen Liquiditätsanalyse, die auf den aktuellen Beständen von Aktiva und Passiva fußt.

Im Rahmen der dynamischen Liquiditätsanalyse wird geprüft, welche Finanzmittel aus dem Betriebsprozess erwirtschaftet wurden und in welcher Weise diese verwendet wurden (Weber und Weißenberger 2002, S. 240).

Zur Ermittlung des Zahlungsmittelflusses (Cashflow) wird das Jahresergebnis um die zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträge bereinigt.

Es existieren Berechnungsvarianten, in deren einfachster Form das Jahresergebnis um die Abschreibungen sowie die Veränderung der Rückstellung als die beiden wichtigsten, nicht zahlungswirksamen Posten herausgerechnet (Weber und Weißenberger 2002, S. 240).

    Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag

    +    Abschreibungen

    +/-    Zunahme/ Abnahme der Rückstellungen

    =    operativer Cashflow

Der Cashflow gibt an, welchen Betrag liquider Mittel das Unternehmen durch seine betrieblichen Aktivitäten im Geschäftsjahr gebildet hat.

Er gibt Aufschluss darüber, inwiefern das Unternehmen in der Lage ist, aus eigener Kraft Liquidität zu generieren, um Investitionen finanzieren, Zahlungsverpflichtungen begleichen oder Ausschüttungen leisten zu können (Coenenberg et al. 2012, S. 591).

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