Grundkurs Wirtschaft

für Wirtschaftsinformatiker

5.4 Nicht-monetäre Verfahren der Investitionsrechnung

Autoren: Peter Paic & Julian Schopp

Lernziele

1. Sie sind in der Lage, die nicht-monetären Verfahren, deren Zielsetzungen, Aufgaben sowie deren Vor- und Nachteile darzustellen.

Neben den monetären Entscheidungsgrößen können für Investitionen auch andere Faktoren, wie zum Beispiel die Qualität oder subjektive Kriterien, eine Rolle spielen, die sich nicht unmittelbar in Geldwerten ausdrücken.

In diesen Fällen können nicht-monetäre Verfahren ergänzend Anwendung finden. Folgend sind Varianten der nicht-monetären Verfahren aufgeführt:

• Nutzwertanalyse: Im Wege der Nutzwertanalyse werden im ersten Schritt Beurteilungskriterien festgelegt und die Gewichtung der jeweiligen Kriterien bestimmt. Für die verschiedenen Investitionsmöglichkeiten ist dann zu prüfen, inwiefern und in welchem Umfang die Beurteilungskriterien erfüllt wurden.
Dieser Erfüllungsgrad wird beziffert und mit dem Gewichtungsfaktor multipliziert bevor schließlich die Ergebnisse für alle Kriterien zusammengerechnet werden.

• Kosten-Wirksamkeits-Analyse: Im ersten Schritt der Kosten-Wirksamkeits-Analyse werden die Kosten der verschiedenen Investitionsmöglichkeiten nach einem der oben aufgeführten monetären Berechnungsverfahren bestimmt und anschließend die Kosten ins Verhältnis zum Nutzen gesetzt, sodass man die Kosten pro Nutzen-punkt erhält.
Wird nur ein Nutzenkriterium herangezogen (z. B. Vermeidung von CO2-Ausstoß) kann das Ergebnis der Kosten-Wirksamkeits-Analyse mit dem Verhältnis der Kosten zu der entsprechenden Mengeneinheit (z. B. €/m³) ausgedrückt werden.

• Kosten-Nutzen-Analyse: Im Wege der Kosten-Nutzen-Analyse wird auch der Nutzen monetär bewertet. Können zum Beispiel durch eine Maßnahme des betrieblichen Gesundheitsmanagements die Krankheitstage je Mitarbeiter reduziert werden und ist ein kausaler Zusammenhang zwischen den Maßnahmen und der Reduzierung der Krankheitstage gegeben, so könnten die somit gewonnen Arbeitstage je Mitarbeiter mit einem entsprechenden Wertansatz in die Investitionsrechnung aufgenommen werden.
Kritisch anzumerken ist, dass in vielen Fällen eine Umwandlung des Nutzens in eine monetäre Größe nicht sinnvoll und möglich ist.

Der Vorteil der nicht-monetären Verfahren ist, dass sie häufig vernachlässigte, aber wichtige Kriterien, die nicht in Geldeinheiten unmittelbar beziffert werden können, mit geringem Aufwand systematisch in die Betrachtung verschiedener Investitionsalternativen aufnehmen.

Den Verfahren ist jedoch auch gemein, dass die Auswahl von Bewertungskriterien, deren Gewichtung sowie die Bewertung an sich unvermeidbar von Subjektivität geprägt sind.

Durch die Berechnung und den Ausweis der Ergebnisse der nicht-monetären Investitionsverfahren in konkreten Zahlen mit Nachkommastellen wird zudem der Schein einer Genauigkeit erweckt, die durch die subjektive Prägung der Verfahren nicht gegeben ist.

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