Grundkurs Wirtschaft

für Wirtschaftsinformatiker

4.9 Teilkosten- und Deckungsbeitragsrechnung

Autoren: Peter Paic & Julian Schopp

Lernziele

  1. Sie kennen den Unterschied zwischen der Teil- und Vollkostenrechnung.
  2. Sie sind in der Lage, die Vor- und Nachteile der Vollkostenrechnung darzustellen.
  3. Sie sind in der Lage, die ein- und mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung zu erläutern und anzuwenden.

Die vorangegangenen Kapitel zur Kostenstellen- und Kostenträgerstückrechnung haben deutlich gemacht, dass die Verrechnung aller Kosten einschließlich der Gemeinkosten auf Kostenstellen und Kostenträger mit Schwierigkeiten verbunden ist.

Die zu bildenden Verrechnungsschlüssel setzen voraus, dass die Gemeinkosten sich proportional zu der jeweiligen Bezugsgröße verhalten.

In der Praxis ist dies in vielen Anwendungsgebieten nicht oder nur teilweise gegeben, sodass eine verursachungsgerechte Verteilung von fixen Kosten, die sich allesamt in den Gemeinkosten widerspiegeln, innerhalb der Vollkostenrechnung anzuzweifeln ist.

Durch die Vermengung von fixen und variablen Kosten im Rahmen der Zurechnung auf Kostenträger ist auch die Ursachenanalyse für die Entstehung von Kosten im Rahmen der Kostenkontrolle nur schwer durchzuführen.

Aus dieser Kritik heraus hat sich die Teilkostenrechnung entwickelt. In dieser wird nur ein Teil der Kosten verrechnet und zwar der Teil der Kosten, der verursachungsgerecht zuordenbar ist.

Die übrigen Gemeinkosten werden zwar in der Kostenrechnung erfasst, nicht aber den Kostenträgern zugeordnet. Um Wirtschaftlichkeitsanalysen durchführen zu können, werden neben den Kosten auch die Erlöse betrachtet und gegenübergestellt.

Die um die Erlössicht ergänzte Teilkostenrechnung wird als Deckungsbeitragsrechnung bezeichnet. Im Wesentlichen können Teilkostenrechnungssysteme unterschieden werden, die entweder auf variablen Kosten oder auf Einzelkosten basieren.

Im Folgenden werden zwei Teilkostenrechnungssysteme auf Basis von variablen Kosten vorgestellt.